Savanne – Natur und Kulturraum unter Druck

Einst war der ganze afrikanische Kontinent voll wilder Tiere. Fährt man heute zum Beispiel durch Kenia oder Tansania, so sieht man außerhalb der Nationalparks nur selten wilde Tiere, wenn man von verschiedenen Vögeln einmal absieht. Der Mensch hat den einstigen Naturraum für sich erobert und gestaltet ihn zu seinem Kulturraum um. Das hat Auswirkungen auf das Ökosystem und auf wandernde Tierarten.

Mit der Bevölkerung wachsen auch die Flächen, die landwirtschaftlich genutzt werden. Sie gehen für die Wildtiere verloren. Um die angebauten Erzeugnisse vor Tierfraß zu schützen, errichten die Menschen Zäune und versperren die Wanderrouten von Wildtieren. 

Der Film und das umfangreiche Begleitmaterial verdeutlichen das Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Bevölkerungswachstum einerseits und dem Schutz natürlicher Lebensräume und Ökosysteme andererseits – ein Spannungsfeld zwischen Natur- und Kulturraum.

Lebensraum Savanne

Die faszinierende Tierwelt Afrikas und die jährliche Wanderung der Gnus und Zebras prägen das Bild der Savanne – eines Lebensraums zwischen Wüste und tropischem Regenwald.

In der Savanne geben nicht Jahreszeiten den Takt für das Wachstum der Pflanzen vor, sondern Trocken- und Regenzeiten. Zahlreiche Tiere tragen durch ihre Lebensweise zur Gestaltung dieses einzigartigen Ökosystems bei.

Die "Große Migration"

Gnus und Zebras folgen in großen Herden dem wandernden Regen und damit den frischen Gräsern. Diese Wanderung beginnt mit der Geburt der jungen Gnus im Ngorongoro-Schutzgebiet in Tansania und führt durch die Serengeti und über den Mara-Fluss bis in das Masai-Mara-Schutzgebiet nach Kenia. Von dort ziehen die Gnus über Loliondo zurück ins Ngorongoro-Schutzgebiet. Löwen und Geparden, aber auch Krokodile, Hyänen, Geier und Marabus warten auf die ziehenden Tiere und ernähren sich von ihnen.

Safaritourismus

Der moderne Safaritourismus in Afrika geht auf Prof. Dr. Grzimek zurück. Sein Anliegen war, die Tierwelt Afrikas zu erhalten und sie Menschen aus aller Welt zu zeigen, sie teilhaben zu lassen. Die Einnahmen aus dem Safaritourismus sollten helfen, die Schutzgebiete dauerhaft zu finanzieren und Arbeitsplätze und Verdienstmöglichkeiten für die Menschen vor Ort schaffen.

Das Konzept "Schützen durch Nützen" von Prof. Dr. Grzimek ist bis heute außeroderdentlich erfolgreich. Der Safaritourismus ist in Kenia und Tansania zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Gleichzeitig konnte der Bestand vieler Tierarten durch die Einrichtung von Schutzgebieten (z. B. Serengeti-Nationalpark) stabilisiert und zum Teil wieder deutlich gesteigert werden.

Der "Serengeti Highway"

In Tansania soll eine neue Fernstraße die Gebiete um den Victoriasee mit dem Indischen Ozean verbinden und zu einem wirtschaftlichen Aufschwung im Landesinneren führen. Was sich im ersten Moment vernüntig anhört, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung schnell als fragwürdiges Unterfangen, denn der „Serengeti Highway“ soll durch den Serengeti-Nationalpark gebaut werden.

Wissenschaftler und Umweltschützer befürchten, dass der zunehmende Verkehr letztlich zum Zusammenbruch der „Großen Migration“ führen wird – mit verheerenden Folgen für das Ökosystem im Serengeti-Mara-Komplex. Nicht nur Umweltschützer protestieren gegen den Sergengeti Highway. Auch die Regierung Kenias hat sich gegen das Projekt ausgesprochen – aus Angst vor Einbußen im Safaritourismus.

Die Maasai

In der Savanne leben nicht nur Wildtiere. Schon vor Jahrhunderten besiedelten die Maasai Gebiete im Süden Kenias und im Norden Tansanias. Das sind die Bereiche, in denen heute Schutzgebiete für Wildtiere liegen. Die Maasai leben halbnomadisch und ziehen mit ihren Herden von Weidefläche zu Weidefläche. Für die Schaffung des Serengeti-Nationalparks wurden die Maasai ab Ende der 1950er Jahre nach Loliondo und Ngorongoro umgesiedelt.

Seither hat die Bevölkerungsgruppe der Maasai stark zugenommen. Die Anzahl ihrer Rinder, Schafe und Ziegen hat sich vervielfacht. Nutz- und Wildtiere konkurrieren um den enger werdenden Lebensraum und um die vorhandene Nahrung.

Kein Platz für wilde Tiere

Die Bevölkerung in Kenia und Tansania wächst und die Menschen rücken immer näher an die Parkgrenzen heran. Weideflächen, Wasserstellen und anderes Privatland werden immer öfter eingezäunt und den Wildtieren als Lebensraum genommen. Zusätzlich schränken die Zäune die Wildtiere in ihrer Bewegungsfreiheit ein und werden mitunter auch direkt zur tödlichen Falle.

Der Klimawandel verschärft die schwierige Lage zusätzlich. Die Regenzeiten kommen nicht mehr so zuverlässig wie früher und immer wieder kommt es zu Dürren. Auch das hat Auswirkungen auf die Wildtiere und die "Große Migration".

Landrechtskonflikt

Nun möchte die Regierung von Tansania neue Wildschutzgebiete einrichten und dafür die Maasai erneut umsiedeln.

Weil die meisten Maasai ihre Heimat nicht freiwillig verlassen, erschwert der Staat die Lebensbedingungen für diese Volksgruppe mit oft sehr zweifelhaften Methoden. Es kommt zu Menschenrechtsverletzungen. Für die Maasai ist es kaum erträglich, dass sie Gebiete verlassen sollen, in denen dann aber Trophäenjagd erlaubt sein soll. Das ist in den Augen der Maasai kein Naturschutz.

Will man die „Große Migration“ erhalten, so müssen Lösungen gefunden werden, die allen gerecht werden. Eine schwierige Aufgabe. Hoffen wir, dass sie gelingt.

Datenblatt


Filme 1 Film, 7 Kapitelfilme, Laufzeit ca. 32 Min., Film und Kapitelfilme auch mit dt. Untertitel
Unterrichtsmaterial 74 Seiten Arbeitsblätter (interaktiv: HTML 5‚ PDF und Word)‚ 3 Niveau-Stufen, Unterstützungsblätter‚ Arbeitsblätter mit QR-Code zur Niveau-Differenzierung‚ Infothek für Gruppenarbeit und Lernzirkel‚ interaktive Wissenstests‚ ca. 100 Seiten weiteres Material‚ Lösungsvorschläge, Ideen für den Unterricht u.v.m., Kreativ-Box: 441 Dateien
Fachbereiche Geografie, Gesellschaft, Politik, Ökologie, Umwelterziehung
ZielgruppeSek. I, Sek. II, Erwachsenenbildung
Verfügbarkeitdidakt. DVD, Web-DVD, TOM 1.2
46er-Signatur46505472
55er-Signatur55506378

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